Klarsicht.online hat Jürgen Fladung von Frame4U zu einem netten und ausführlichen Interview gebeten, um euch das Unternehmen aus Deutschland etwas genauer vorzustellen. Wie es mit dem Werdegang des Fachoptikers aussieht, mit welchen Schwierigkeiten Optiker:innen heutzutage zu kämpfen haben, welche Fähigkeiten und Eigenschaften in dem Berufsfeld von Vorteil sind und welche großen Erfolge das Unternehmen aus München bereits erzielen konnte, verraten wir euch in unserer heutigen Optiker-Story. Worauf warten wir also noch? Lasst uns einfach gemeinsam einen Blick auf den Bayrischen Optiker Frame4U werfen.
Werdegang des Optikers
Eigentlich wollte ich immer schon Grafikdesign studieren. Da ich aber noch zu der Generation der BabyBommer gehöre, war die Warteschlange zu diesem Zeitpunkt besonders lang. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, habe ich mir also eine Lehrstelle gesucht. Und obwohl schon alle Plätze vergeben waren, konnte ich mir doch noch einen Ausbildungsplatz bei einem Optiker, der ein Zeitungsinserat geschaltet hatte, sichern. Nachdem ich etwas länger für meine Bewerbung an der Schreibmaschine gesessen bin, schaffte ich es gerade noch rechtzeitig vor Ladenschluss zum Optiker. Danach folgte eine Mathe-Aufgabe, an der offenbar einige Mitbewerber gescheitert waren, da ich wenige Tage später zum Probearbeiten und schließlich zur Unterzeichnung des Lehrvertrags eingeladen wurde. Zum Glück konnte ich nach der Meisterschule meine Liebe zum Design in der eigenen Firma wieder verwirklichen. Das ist meine persönliche Optiker-Geschichte.
Wichtige Eigenschaften
Einfach gesagt ist es neben der Liebe zum Menschen auch die stetige Weiterentwicklung in Messung, Zentrierung und Anpassung. Doch es gibt noch weitere wichtige Eigenschaften: Sehr hilfreich für eine gute Beratung ist meine Vorstellungskraft, damit ich schon vor dem geistigen Auge die richtige Brille für meine Kunden:innen sehen kann. Wenn ich Bekannten eine neue Brille verkaufe, machen meine Frau und ich ein Spiel daraus, abzuschätzen, welche Brille er oder sie nehmen wird. Wir kreieren beide unser Brillendesign selbst und kennen unsere vier umfangreichen Kollektionen in- und auswendig. Und was soll ich sagen, häufig liegen wir beide richtig! Außerdem habe ich schon früh gelernt, dass der Beruf des Optikers nur dann Spaß macht, wenn man die Kunden:innen wie Freunde behandelt und auch so berät. Mehr muss man dazu gar nicht sagen.
Glas ist nicht gleich Glas
Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus habe ich festgestellt, dass es nicht immer notwendig ist, das neueste Gleitsichtglas zu verwenden. Für mich ist es wichtiger, dass ich die Gläser, die ich meinen Kunden anbiete, selbst getestet habe und ihre Stärken und Schwächen gezielt einsetzen kann. Jedes Gleitsicht- oder Officeglas hat seine eigenen spezifischen Merkmale und Anpassungen, die berücksichtigt werden müssen. Professionelle Augenoptiker:innen wissen, dass unterschiedliche Aktivitäten auch unterschiedliche Anforderungen an die Brillengläser stellen. Ein Golfspieler benötigt beispielsweise eine andere Zentrierung als ein Radfahrer. Durch eine genaue Expertise und ein großes Fachwissen sind Optiker:innen in der Lage, das optimale Ergebnis für jeden zu erzielen. Es ist wichtig zu betonen, dass der Preis eines Gleitsichtglases nicht zwangsläufig seine Qualität bestimmt. Gute Augenoptiker:innen können mit einem billigen Gleitsichtglas bessere Resultate erzielen als mittelmäßige Optiker:innen mit einem teuren.
Trends in der Optikerbranche
Es ist toll, dass es zur Zeit bei Brillen kein wirkliches Modediktat gibt. Das ermöglicht auch bei mutigen und auffälligen Brillen eine sehr große Vielfalt. Wir haben erkannt, dass es für uns der richtige Weg ist, Brillen zu entwerfen, die es bisher noch nicht gab, weil wir viele Nischen und Bereiche schon mit unseren Kollektionen besetzt haben. Da wir die Designs unseren Kunden:innen und nicht anderen Optikern:innen anbieten, haben wir viel mehr Freiheiten und dementsprechend weniger Zwänge. Und unsere Kunden:innen gehen den Weg gern mit. Eine Kundin hat mittlerweile über 400 Brillen von uns, viele andere sind schon bei 30-50 Stück. Die Modelle werden wie echte Unikate gesammelt. Da wir auch nur 30 Brillen pro Modell und Farbe produzieren, ist das auch nicht so abwegig. Das ist aber nur unsere Erfahrung, wie das bei anderen Optikern aussieht, kann ich schlecht beurteilen.
Besondere Schwierigkeiten
In der heutigen Zeit stehen Optiker, die versuchen, ausschließlich auf billige Brillen zu setzen, oft vor großen Herausforderungen und Konkurrenz durch Filialketten und Online-Optiker. Es ist frustrierend zu sehen, wie einige Webseiten Werbung mit extrem günstigen Angeboten machen, weil das oft auf Kosten der Qualität und Kundenzufriedenheit geht. Solche Angebote lassen mich nur den Kopf schütteln. Glücklicherweise gibt es immer noch einen unschätzbaren Wert bei einer professionellen Gleitsichtanpassung. Weder Online-Optiker noch künstliche Intelligenz können die Expertise und das Feingefühl von qualifizierten Augenoptikern:innen ersetzen, denn eine präzise Gleitsichtanpassung erfordert ein fundiertes Fachwissen, das durch jahrelange Ausbildung und Erfahrung erworben wurde. Ein geschultes Auge kann die feinen Nuancen und Anforderungen der Kunden:innen erfassen und die Brillengläser entsprechend anpassen.
Große Erfolge
Wir haben nie versucht, einen Designer-Preis zu gewinnen, da uns die täglichen Reaktionen unserer Kunden:innen als Bestätigung vollkommen reichen. Ich sehe es als unseren großen Erfolg, dass wir es geschafft haben, mit einem Brillenstudio im 4. Stock eines Wohnhauses und ohne Firmenschild, sondern nur durch Mundpropaganda und positive Kundenbewertungen in den TOP TEN der Münchner Optiker ganz vorne zu sein. Bisher konnten wir den 1. bzw. 2. Platz erreichen. Unsere Kunden:innen werden auf ihre besonderen Brillen angesprochen und geben den Geheimtipp gerne weiter. Was mich aber am meisten freut, ist die Tatsache, dass ich durch meine frühe Spezialisierung auf die Korrektion von verdecktem Schielen, auch Heterophorie genannt, Hunderte von Menschen von Kopfschmerzen befreien konnte.
Missverständnisse in der Optikerbranche
Viel zu viele Menschen glauben der Werbung und wissen nicht, dass es sehr große Unterschiede in der Gleitsichtanpassung gibt. Bei einer Gleitsichtbrille von einem Billiganbieter besteht die Gefahr, dass die Sicht von Tag zu Tag schlechter und das Sehen immer anstrengender wird. Das Problem dabei ist, dass man keinen Vergleich hat. Hinzu kommt noch das Problem mit der Markengläubigkeit, denn seitdem RAY BAN in Italien produziert wird, wird der Markt leider mit billig produzierten Modellen regelrecht überschwemmt. Aber viele sind immer noch der Meinung, dass Brillen und Sonnenbrillen einer Designermarke auch gleichzeitig qualitativ besser sein müssen. Doch in den meisten Fällen entspricht das nicht der Wahrheit, weil häufig nur die Lizenz den Preis in die Höhe treibt.
Einzigartiger Service
Bei uns erleben Kunden:innen eigentlich genau das Gegenteil wie bei anderen Optikern:innen. Wir von Frame4U bieten unter anderem ein entspanntes Ambiente in einem Wohnhaus mit Dachterrasse und Prosecco, sehr genaue Messungen mit Prüfung auf verdecktes Schielen und eine riesige Auswahl an besonderen Brillen, bei denen man die Gläser in verschiedene Farben auswählen kann. Außerdem werden bei Bedarf Fassungen auch umgefärbt, wenn die Wunschfarbe noch nicht dabei sein sollte. Zusätzlich freuen sich unsere Kunden:innen über eine sehr komfortable, anatomische Anpassung, bei der nach Bedarf Nasenstege oder Bügelanschläge ausgefeilt werden können. Für die besonders Wilden veranstalten wir auch Brillenpartys in München, Fulda, Berlin oder auch Traunstein.
Das Zeitalter der Technologie
Es wäre schon ein großer Vorteil, wenn Bildschirmarbeiter:innen mit gut ausgemessenen Officebrillen versorgt wären. Leider gibt es oft Pseudoabkommen mit Filialketten zum Billigtarif, bei denen es sich unflexible Bildschirmbrillen handelt, die man ständig auf- und absetzen muss. Im Moment gibt es gerade viele Hypes um Blaufilter und Myopiemanagement. Allerdings ist das nicht wirklich relevant, da es in erster Linie darum geht, wieder neue und teurere Gläser zu verkaufen.
Blaulichtfilter sollen verhindern, dass der Tag - und Nachtrhythmus durcheinander gebracht wird, wenn man nach Sonnenuntergang noch auf das Handy starrt oder vor dem Computer sitzt. Dabei gibt es sowohl beim Computer als auch beim Handy die Möglichkeit, einen automatischen Blaulichtfilter einzustellen.
Das Myopiemanagement soll dafür sorgen, dass eine Myopie im Kindesalter nicht zu stark zunimmt. Die Gläser sind sehr aufwendig und in der Peripherie nicht so angenehm. Da es aber in Deutschland trotz der Zunahme des Handygebrauchs keinen signifikanten Anstieg der Myopie gibt, besteht dahingehend auch kein Handlungsbedarf - zumindest nicht in einem solchen Maß, dass sich die Glashersteller darauf stürzen würden.
Zusammenarbeit mit Augenärzten:innen
In München ist die Zahl der Augenärzte sehr groß und meine Kunden:innen kommen teilweise oft aus der Schweiz, Frankreich und auch Österreich, sodass es leider keine regelmäßige Zusammenarbeit gibt. Außerdem kommt auch noch dazu, dass die Ausbildung von Augenärzten:innen und Augenoptikern:innen doch sehr unterschiedlich ist. Es kommt nicht selten vor, dass ich manche Aussagen von Augenärzten:innen zum Beispiel nach einer Staroperation relativieren muss. Nein, es reicht nicht, eine Fertiglesebrille zu kaufen, auch nach einer geglückten Operation benötigt man eine Gleitsichtbrille, um im Alltag mit beiden Augen auf allen Entfernungen gut sehen zu können. Die Kollektion von Frame4U gibt es übrigens auch auf klarsicht.online zu shoppen.
